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Sachbücher des Monats 2011.

Ein acht Jahre alter Junge erlebt erst in Sizilien, dann in der italienischen Hauptstadt die Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Seine Erfahrungen mit deutschen Soldaten, die keineswegs nur negativ waren, eröffneten ihm einen Zugang zur deutschen Kultur, die sein ganzes Leben prägen sollte. Roberto Zapperi schildert den Zusammenprall zweier Welten, den Eindruck, den die technisch perfekten Deutschen in der vormodern geprägten Vorstellungswelt eines Jungen hinterließen, der in Catania, einer armen und provinziellen sizilianischen Stadt geboren wurde und dort aufwuchs; er führt uns über die Flucht von der Insel in die Toskana und dann ins von den Amerikanern bombardierte Rom. Seine Erlebnisse verschränken sich mit denen des immer verheerenderen Krieges und differenzieren seine ursprünglich uneingeschränkte Bewunderung für die deutschen Soldaten. Eine bewegende Geschichte, die das Leben einfacher Leute im Italien der 40er Jahre wiederaufleben lässt.

 

Roberto Zapperi, italienischer Historiker, Schriftsteller und seit 1992 "FAZ"-Feuilletonist, lässt in seinem Erinnerungsband die Zeit seiner Kindheit im faschistischen Italien der 1940er-Jahre lebendig werden. Aufgewachsen im sizilianischen Catania bewunderte der 10-Jährige zunächst die dort stationierten deutschen Soldaten. Nach alliierten Luftangriffen floh die Familie in die Toskana und später nach Rom. Erst nach Kriegsende relativiert sich Zapperis anfänglich positiv gefärbtes Deutschlandbild angesichts der von den Deutschen verübten Gräueltaten. Während seines Studiums begann der Autor sich wieder für Deutschland zu interessieren und blieb bis heute der deutschen Kultur eng verbunden. Dies spiegelt sich auch in seinem Buch wieder, das neben einer sympathischen Reminiszenz an seine Kindheit auch ein kurzweiliges Familienporträt, besonders der Großmutter, und eine anregende Schilderung des feudalistisch und patriarchalisch geprägten Sizilien ist. Lesenswert. (2)