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2 Erzählungen des Lyrikers und Bachmann-Preisträgers 2007.

Der vor allem als Lyriker bekannt gewordene Autor gibt hier nicht gerade sein Debüt als Prosaist, aber doch höchst vielversprechende Proben. Das schmale Bändchen vereint 2 Erzählungen: Die Titel gebende, für die Seiler mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2007 ausgezeichnet wurde, ist die Geschichte einer winterlichen Zugfahrt in einer "Karawane vorsintflutlicher Blechkarossen auf einem Gleis namens Seidenschiene" durch das radioaktiv verseuchte Kasachstan. Die Fahrt gipfelt in der Begegnung mit einem fortwährend Heine zitierenden Heizer, dessen Figur ins Burleske kippt und zu einem Gleichnis für die komplexe und schwer begreifliche Realität dieser Weltgegend wird. In "Die Anrufung" erinnert sich der Erzähler angesichts einer akademischen Prüfung zum Thema Schönheit eines Erlebnisses, das für ihn diesen Begriff erstmals einlöste: jenes Moments, da er dank seiner Stimme sein Selbstgefühl entdeckte und inne wurde, dass er "mit einem eigenen Körper in der Welt" war. Eine sehr subtile, intensive und genaue Prosa, der man viele Leser wünscht.